Steckborn (Transkription Nr. 241)

Schulort Steckborn
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1463, fol. 333-335v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Thurgau
Distrikt 1799: Steckborn
Agentschaft 1799:
Kirchgemeinde 1799: Steckborn
Ort/Herrschaft 1750: Gemeine Herrschaft Thurgau (Gerichtsherrschaft des Konstanzer Bischofs)
Kanton 2015: Thurgau
Gemeinde 2015: Steckborn
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Steckborn, 1. Schule (Niedere Schule, reformiert)

BEANTWORTUNG der Fragen über den Zustand der ersten Frey-Schule zu Steckborn.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Steckborn.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Stadt.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Es ist ein eigne Gemeine.

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Steckborn.

I.1.dIn welchem Distrikt?
I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

Thurgau.

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Der ganze Schulbezierk enthält eine starke Vierthelstunde im Umkreise.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Nebst der Stadt, ober Unter und Hinter-Dorf, Feldbach, Wayer, Wolf-Kählen und Ziegel-Hütten

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und

Sie liegen alle mehr und minder nahe um die Stadt herum: das entfernteste ist 1. starke Viertelstunde weit.

I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.

||[Seite 2] Die Anzahl der kommenden Kinder ist unbestimt: denn alle Halbjahre tretten aus in die 2te Schul, und kommen wiederum frische an.

I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

Aufwärts, Berlingen, 1/2 Stunde weit, über den Berg, Homburg, 1. Stunde weit. Hinab keine bis auf 2 Stunden.

I.4.aIhre Namen.
I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Ja. Nemlich.
a. Die Minder, und besser Buchstabieren und Sillabieren.
b. Die Minder, und besser Lesen.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

a. Die Buchstaben
b. Buchstabieren
c. Sillabieren
d. Lesen
e. Buchstaben, Wörter schreiben, und Zifer zahlen bis es kentlich ist.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Das ganze Jahr hindurch

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Das Namenbuchlein, kleine Fragstüklein, der kleine Lehrmeistr, Psalter, Zeügnuß, das neüe Testament: Pfarrer Wasers Büchlein.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Man zieht die Buchstaben vor mit Riesbley, hernach schreibt man Buchstaben und Wörter vor, den 3 bis 4 Linien einen biblischen od: Moralischen Spruch.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

||[Seite 3] Morgen von 8 bis 11. Uhr. Nachmittag von 1. bis 3 Uhr. Donnerstag und Samstag nach Mittag, urlaub.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Die Gemeind, mit zuzug eines jewilligen Pfarherrn, durch das heimliche Mehr.

III.11.bWie heißt er?

Ludwig Hanhart.

III.11.cWo ist er her?

von Steckborn.

III.11.dWie alt?

50 Jahr

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

Viere

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

Drey Jahr.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

War Vicar meines Vaters Sel. als Vorfahrer in diesem Amt, da die Schule nach unzertheilt war, von 1764. bis 1795.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Nein. Aber er ist zugleich Vorsänger in der Kierche.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

||[Seite 4] Summa der Kinder im SchulRodel aufgezeichnet, befinden sich 134. deren von sorgsammen Eltern keines zurück bleibet, es seye denn wegen Kranckheit od: andern Beschwerdunß halben.

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

An der Zahl 56 Knaben 64 Mädchen

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

An der Zahl 45 Knaben 55 Mädchen.

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Ja

IV.13.bWie stark ist er?

Ohngefahr 4500 fl.

IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?

Aus den hiezu gestifteten Pflegschaften.

IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?

Nein.

IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Es ist eine Frey-Schul. fremde Kinder (aussert der Burgerschaft) bezahlt jedes Wochentlich 3 xr. Schullohn

IV.15Schulhaus.

Es ist ein bestimtes Vorhanden worin der Lehrer sehr enge Wohnt

IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Alt und baufällig.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

||[Seite 5] Nein

IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Hauptsachen, die Stadtgemeine, Reparieren oder flicken, sorgen die Pflegschaften darfür, wie bey den Pfar-Haüsern.

IV.16Einkommen des Schullehrers.

Als Schulmeister und Vorsinger zugleich, hat er jährlich.

IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

An Geld 199 fl. 39 xr.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus

Aus dem Schulrodel fl. 130 groß Pfrund fl. 39, xr. 39 klein Pfrund fl. 15 sonder Pfrund fl. 15

IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?

Nichts

IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?

Auf Danniel Tag, ein Laib Brot à 4 lb. Jacobe Tag, ein Laib Brot à 4 lb. Martini Tag, ein Ell Nördlinger Tuch, an Stephans Tag, 40 xr. an Geld, am Hel: 3 König Tag 2 fl. 30 xr. an Geld.

IV.16.B.dGemeindekassen?

Nichts

IV.16.B.eKirchengütern?

||[Seite 6] Auf Heil: Liechmeß, ein Wax rollen ä 1/4 lb. schwer.

IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?

Nichts.

IV.16.B.gLiegenden Gründen?

Ein kleines Gärtchen.

IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)

Nichts.

Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

Zitierempfehlung: